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Für Patienten

Antikorruptionsgesetz

Antikorruptionsgesetz: Bedeutung für Zahnärzte – Rechte für Patienten Im Juni 2016 wurde das Antikorruptionsgesetz verabschiedet, welches unter anderem das Strafgesetzbuch (§§ 299a ff. StGB), wie auch das Fünfte Buch Sozialgesetzbuch (§§ 81a, 197a, 307 SGB V) um weitreichende Regelungen ergänzt. Der Zweck des Gesetzes besteht darin, die Bestechung im medizinischen Bereich zu verringern und somit zu einer Verringerung der externen Einflüsse auf medizinische Entscheidungen zu führen. Das Gesetz bringt viele Änderungen und Regularien für Zahnärzte und Implantologen mit sich und stärkt gleichzeitig die Interessen der Patienten einer Implantat-OP. Vergehen werden mit drei Jahren Haft geahndet – schwere Straftaten sogar mit bis zu fünf Jahren. Kein Profit beim Bezug und der Anwendung von Zahnimplantaten  Das Gesetz hat direkte Auswirkungen auf den Kauf von Zahnimplantaten und Zubehör von Zahnarztpraxen in Deutschland. So ist es Zahnarztpraxen seit Juni 2016 nicht mehr erlaubt, einen Aufschlag auf den Implantat Kaufpreis zu erheben. Die Praxen dürfen dem Patienten also nur den Bezugspreis für die Medizinprodukte in Rechnung stellen, den Sie vom Hersteller erhalten haben, dies beinhaltet auch etwaige gewährte Mengenrabatte.      Beispiel: Wenn ein Zahnarzt 10 Implantate für 1000 € bestellt und aufgrund der großen Bestellmenge einen Rabatt von 200 € erhält, muss er den Rabatt von 200 € auf den Gesamtbetrag umlegen. Am Ende darf er von den Patienten so nur 80 € pro Implantat verlangen.   Das Antikorruptionsgesetz stärkt dadurch die Interessen und insbesondere den Geldbeutel der Patienten einer Implantat-OP. Denn unter dem Strich bezahlen Patienten nur noch den tatsächlichen Bezugspreis der Medizinprodukte ohne Aufschlag und unter Berücksichtigung gewährter Rabatte. Was viele Patienten nicht wissen: Durch das Antikorruptionsgesetz steht den Patienten einer Implantat-OP ein Auskunftsrecht über den Implantatpreis zu. So ist der Zahnarzt auf Nachfrage des Patienten dazu verpflichtet den Bezugspreis des Materials, das mit der Implantat-OP verbunden ist, offenzulegen. Neben dem Abrechnungsbetrag für den Patienten muss er auch den Einkaufspreis des Implants dokumentieren und nachweisen können. Damit Zahnärzte ihrer Auskunftspflicht schnell und einfach nachkommen können, bietet Implify eine intelligente Zuweisung der Bestellungen zu einzelnen Patienten. So kann im Nachgang einfach nachvollzogen werden, welcher Patient, welches Zahnimplantat erhalten hat. Keine Rückvergütungen über Dienstleistungen oder Schenkungen Das Antikorruptionsgesetz regelt auch den Umgang mit Einladungen und Schenkungen von Dritten an Zahnärzte. Dabei darf die Grenze der “Sozialüblichkeit” nicht überschritten werden. Einladungen zu teuren Geschäftsessen, die über der üblichen Preiskategorie des Arztes liegen, sind so nicht verhältnismäßig. Auch Schenkungen in jeglichem Rahmen sind nicht mehr zulässig. Auch hier gilt die “Sozialüblichkeit”. Wer Reisen oder hohe Geldvorteile als Gegenleistung für einen Kaufvertrag annimmt, macht sich strafbar. Dabei spielt auch der Zeitpunkt der Zuwendung eine Rolle: Zugewandte Vorteile sind umso kritischer anzusehen, je enger sie zeitlich im Zusammenhang mit Vertrags­ver­handlungen beziehungsweise der Unterzeichnung eines Vertrags stehen. Je höher die zeitliche Nähe, desto eher besteht der Anschein, dass mit der Zuwendung die Erwartung einer Gegenleistung verknüpft ist.  Neben den Regularien, die den Kauf und Verkauf von OP-Materialien regeln, hat das Antikorruptionsgesetz auch Auswirkung auf die Zusammenarbeit von Zahnärzten untereinander. So dürfen Zahnärzte untereinander keine exklusiven Absprachen treffen, die nicht rein medizinisch motiviert sind. Das heißt: Zahnarzt A darf Zahnarzt B empfehlen, wenn er davon überzeugt ist, dass Zahnarzt B die beste Therapie für die Implantat-OP bietet. Eine Empfehlung, die eine Geldleistung von Zahnarzt B vorsieht, ist nicht erlaubt. Implify sorgt für Rechtssicherheit Implify garantiert, dass alle Produkte auf der Plattform der Preisangemessenheit gemäß dem Antikorruptionsgesetz angeboten werden. Darüber hinaus unterstützt die digitale Plattform mit entsprechenden Funktionalitäten Zahnärzte beim Nachverfolgen und Nachvollziehen von Bestellungen und Kosten für Ihre Patienten. So können Sie Ihren Patienten jederzeit mit wenigen Klicks eine transparente Übersicht über die Beschaffungskosten bieten.

CADCAM

Was ist CADCAM? Wie wird es angewandt und was sind die Vorteile, Risiken und Herausforderungen bei der Anwendung von CADCAM? Begriffsherkunft von CADCAM: Der Begriff der CADCAM Anwendung stammt aus der Programmierung von Fertigungsprozessen wie z.B. der CNC Bearbeitung. Dabei werden über die CAD Software (Computer Aided Design) entsprechende Modelle und Baugruppen erstellt. Auf diese Modelle greift dann die CAM Software (Computer Aided Manufacturing) zurück, um Werkzeugwege für Werkzeugmaschinen zu generieren. So können aus digitalen Modellen reale Bauteile werden.  Anwendung des CADCAM Verfahrens in der Zahnmedizin Im Bereich der Zahnmedizin wird das CADCAM Verfahren zur Herstellung von Zahnersatz, hauptsächlich bestehend aus Zirkonoxid, verwendet. In der Regel werden über diese Technik Zahnkronen, Teilkronen, Inlays, Onlays und Veneers hergestellt.  Es gibt unterschiedliche Verfahren, wie CADCAM genutzt wird. Zum einen gibt es das Chairside-Verfahren, bei dem es direkt am Zahnarztstuhl angewandt wird und der Zahnarzt in kurzer Zeit alle Schritte von der Erfassung der Oberflächenbeschaffenheit bis hin zur Anfertigung des Zahnersatz übernimmt. Hierbei erfolgt zunächst die optische Erfassung der Präparation intraoral. Über eine Kamera mit einem kleinen Kopf werden 3D Aufnahmen des Quadranten oder des gesamten Kiefers angefertigt. Ein entsprechendes Softwareprogramm liefert einen naturgetreuen modellierten Vorschlag zur Kauflächengestaltung (CAD Modell), die vom Zahnarzt jedoch noch individualisiert werden muss. Nach Fertigstellung des Modells wird dies an eine Fräseinheit übertragen, dass aus einem kompletten Rohling (in der Regel ein keramischer Monoblock) ein reales Modell fräst (CAM Modell). Je nach Zahn nimmt dieser Fräsvorgang 10-20 Minuten in Anspruch. Anschließend erfolgt ein aufwendiges Polieren des Rohlings per Hand. Damit ist die Zahnkrone fertiggestellt und der Patient kann auf das Einsetzen vorbereitet werden. Das Chairside-Verfahren lohnt sich in der Regel bei Einzelzahnversorgungen oder kleineren Brücken von Seitenzähnen. Zum anderen gibt es das Labside-Verfahren, dass häufig für Frontzähne angewandt wird, da die entsprechende Farbe des Rohling noch nachgearbeitet werden muss. Hierzu wird im Labor ein Gipsmodell als Arbeitsmodell und als Gegenkiefermodell erstellt. Diese Modelle werden dann in ein CADCAM Format, über eine Kamera oder einen Laserabtaster, transferiert. Ein automatisches Grundgerüst wird basierend auf der Software erstellt. Zusätzliche werden ästhetische Gesichtspunkte wie die Präparationsgrenze, Lagebeziehung zu Nachbarzähnen und Bisssituation durch den Zahntechniker ergänzt (CAD Modell). Das finale Modell wird wie beim Chairside-Verfahren an eine Fräseinheit übertragen und ein Sintern (Erhitzen bei erhöhtem Druck) findet statt, wodurch das Volumen um ca. 30 % schrumpft (CAM Modell). Bei Kronen- und Brückengerüsten erfolgt eine Verblendung durch Auftragen und Verbrennen einer herkömmlichen keramischen Masse, die in mehreren Schichten händisch aufgetragen wird. Das fertiggestellte Produkt wird an den Zahnarzt geschickt, der eine entsprechende Reinigung und Einprobe vornimmt. Das Einsetzen findet in adhäsiver Technik statt, hierzu werden zunächst die Zähne für die Zementierung vorbereitet. Bei einer adhäsiven Befestigung werden mithilfe von 35%igem Phosphorsäure-Gel die Schmelzränder konditioniert und eine Dentinätzung wird für maximal 15 Sekunden vorgenommen bevor ein Dentinhaftvermittler, auf das noch vorsichtig getrocknete bzw. wieder leicht angefeuchtete Dentin und den Zahnersatz aufgetragen wird. Anschließend wird alles gründlich abgesprüht und silanisiert. Abschließend findet eine Kontrolle und Korrektur der Okklusion (Schlussbiss und Kaubewegung) statt und entsprechende Ränder werden ausgearbeitet. Bei Inlays, Onlays und Teilkronen wird zur Verbesserung der Oberflächenstruktur fluoridiert. Vorteile des CADCAM Verfahrens Durch die Nutzung des CADCAM Verfahrens können Fehlerkorrekturen, wie zum Beispiel, die Nacharbeit von Präparation einfach erkannt werden und durch im Scansystem integrierte Abstandsfunktionen der Präparationsgrenzen einfach überprüft werden. Bei dem Chairside-Verfahren muss der Zahnarzt darüber hinaus keinen zusätzlichen Termin mit dem Patienten ausmachen.  Die CADCAM Technology bietet höchste Präzision in Planung und Ausführung und ermöglicht eine minimalinvasive Vorgehensweise, wodurch insbesondere bei älteren Patienten das chirurgische Risiko minimiert werden kann. Die Automatisierung ermöglicht darüber hinaus eine kostengünstigere Fertigung und die gefertigten Produkte sind aufgrund der häufigen Nutzung von Zirkon metallfrei. Risiken des Verfahrens Obwohl das digitale CADCAM Verfahren dem konventionellen Verfahren tendenziell überlegener ist, besteht die Gefahr der Unpräzision bei der Vielzahl von technik-sensitiven Arbeitsschritten zur Aufnahme der Pass- und Bissform. Darüber hinaus besteht bei verblendeten Gerüsten die Gefahr des Chippings, was bedeutet, dass sich die Verblendkeramik vom Gerüst aufgrund der Belastung abschert. Weitere Komplikationen können unter anderem eine Fraktur (Bruch) sein, Zahnsensibilität durch Fehler bei der Befestigung des Gerüstes oder Kronenrandkaries, was durch unzureichende Mundhygiene oder Befestigungsmaterial in der Klebefuge zurückzuführen ist. Da bei der digitalen intraoralen Abformung nur Ausschnittsbilder zu einem Gesamtmodell gemacht werden, ist der Algorithmus für die Genauigkeit des Gesamtmodells relevant. Um diesem vorzubeugen, sollte dem empfohlenen Scanpfad des entsprechenden Scansystems gefolgt werden, um Ungenauigkeiten bei der Erstellung des Gesamtmodells vorzubeugen.  Herausforderungen Aufgrund der rasanten Fortschritte in der CADCAM Technik ist ein Erwerb der entsprechenden Kenntnisse sowie eine ständige Weiterbildung notwendig. Die Zeiteinsparung durch Nutzung des CADCAM Verfahrens besteht insbesondere bei dem Quadrantenscan. Bei einer Präzisionsabformung des Kiefers mit Situationsabformung, sowie Total- und Teilprothetik ist noch ein erheblicher Entwicklungsaufwand durch die Hersteller erforderlich. Ebenfalls ist ein heutiger gegenseitiger Datentransfer zwischen Praxisverwaltungsprogramm und der Intraoralscanner Software noch nicht möglich. Mittel bis langfristig wird jedoch angenommen, dass das digitale CADCAM Verfahren die konventionelle Abformung ersetzt. Eine weitere Hürde, insbesondere für kleine und mittelgroße Zahnarztpraxen, stellen unter anderem die hohen Investitionskosten von 60.000-80.000 Euro da, die für ein vollständiges CADCAM System durchschnittlich notwendig sind. Dies kann je nach Größe und Ausführung variieren.